Magie des Augenblicks
Skizzen und Studien in Öl
Manfred Großkinsky, Christian Ring, Birgit Sander
Ölskizzen zeichnen sich durch Spontanität, Frische und malerische Offenheit aus. Ihnen kam zunächst im Werkprozess eine besondere Bedeutung zu, denn sie dienten der Fixierung erster Ideen, der Klärung von Komposition, Farbe und Form und damit intern dem Gebrauch als Ideen- und Materialschatz. Als private künstlerische Äußerungen wurden Ölskizzen im Atelier verwahrt und gelegentlich mit Künstlerkollegen diskutiert. Mit der Freilichtmalerei und der Forderung nach Naturtreue geriet die Ölskizze im 19. Jahrhundert stärker in den Fokus des Interesses von Künstlern und Publikum. In zahllosen direkt in der Natur entstandenen Ölskizzen fingen Künstler subjektive, atmosphärisch-stimmungsvolle Natureindrücke ein. Diese Unmittelbarkeit und Naturtreue erlangte eigenständige künstlerische Wertigkeit. Die Ölskizze löste sich aus dem Werkprozess als privates, skizzenhaftes Kleinbild und trat als autonomes, öffentliches Kunstwerk auf.
Der Katalog stellt Formen, Funktionen und Bedeutungen von Ölskizzen vor, die von Künstlern des Rhein-Main-Gebiets geschaffen wurden. Ausgewählte Beispiele sämtlicher Gattungen – Landschaft, Interieur, Genre, Historie, Akt und Porträt – bieten einen Überblick über die Entwicklung der Ölskizze von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum frühen 20. Jahrhundert.