Mama ist tot. Und jetzt?
Anna Funck
Dieses Buch tröstet, hilft, heilt vielleicht ein bisschen und gibt auch noch fürchterlich pragmatische Tipps, die jeder braucht. Ein Buch für Menschen, die leider nicht spirituell sind, kein Yoga machen und keinen Bock auf Gott haben, die aber wissen: Da ist noch etwas anderes. Und für alle, die sich davor fürchten, wenn einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben für immer geht. Denn wer kann schon mit dem Tod?
Anna steht mitten im Leben: Sie ist 35, Mutter, Ehefrau, TV-Moderatorin und dann reißt ihr Mamas Hinüberschlafen nach 11 Monaten Knochenkrebs den Boden unter den Füßen weg. Eine Frechheit mit gerade mal 74 Jahren! »Trauern sollten Sie schon richtig, sonst gibt es Geschwüre«, rät ihr der Pastor. Aber wie macht man es denn richtig? Anna will die Trauer anpacken und trifft auf ihrem Weg Bestatter, Pastoren, Ärzte, Seelenverwandte und speziell Erleuchtete. Sie begibt sich auf die Suche nach Antworten auf die vielen Fragen, die sie plötzlich wissen muss: Was muss man bei der Planung einer Beerdigung alles bedenken? Wie übersteht man pietätlose Kommentare hilfloser Mitmenschen? Wo ist Mama jetzt und wie stirbt ein Mensch eigentlich? Wie erkläre ich meinem Kind den Tod? Hat der Pastor vielleicht ein Patentrezept? Leichenschau: ja oder nein? Warum kondolieren besser ist als nicht-kondolieren.
Die Arbeit an diesem Buch tut Anna gut und gleichzeitig weh. Dennoch ist es wieder ein Schritt aus dem Schmerz hinaus. Beim Durchlesen der geschriebenen Kapitel stellt sie rückblickend fest, dass sie in den Wutphasen ziemlich aggressiv war oder während des Schuheaussortierens mehr als dünnhäutig. Und sie merkt: Jetzt ist sie ganz woanders. Wo genau, kann sie nicht sagen. Aber so durchgekaut und wiedergekäut es klingt: Die Zeit heilt. Hat tatsächlich ihren Beitrag geleistet.
Anna weiß heute: Umarme die Trauer. Es wird besser, auch wenn es nicht vorstellbar erscheint. Auch ihre kleine Tochter versteht das Ganze ziemlich gut, manchmal sogar besser, »denn Tod ist wie Geburt – nur andersrum«. Man wächst irgendwie hinein.
»Endlich findet jemand den Mut, offen über den Tod zu schreiben – ehrlich und emotional, aber nicht kitschig und oft zum Totlachen.« (Wolfgang Joop)