Marginalisierte Gefühlswelten
Eine empirische Untersuchung der emotionalen Integrationsverläufe von Migrant*innen in Deutschland
Coline Kuche
Subjektive Faktoren wie Emotionen von Personen mit Migrationshintergrund sind bisher ein Randthema in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Daher untersucht die Studie migrantische Emotionserfahrungen im Zuge von Integrationsprozessen. Drei Forschungsfragen leiten die Untersuchung: „Gibt es emotionale Unterschiede zwischen Migrant*innen aus unterschiedlichen Herkunftsländern und der Aufnahmebevölkerung?“, „Wie entwickeln sich emotionale Befindlichkeiten von Migrant*innen im Zeitverlauf?“, „Welchen Einfluss üben sonstige Integrationsprozesse auf die emotionale Integration aus?“. Für die Beantwortung der Fragen wird u.a. auf innovative Ansätze aus der Emotionssoziologie und Kulturpsychologie zurückgegriffen. Die abgeleiteten Hypothesen werden anhand der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe Deutschlands überprüft. Die Studie legt offen, dass emotionale Unterschiede zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund sowie in Abhängigkeit der kulturellen Distanz bestehen, welche sich durch das häufigere Auftreten von negativen Emotionserfahrungen für Migrant*innen äußern. Diese Unterschiede nehmen im Zeitverlauf eher zu oder stagnieren. Dabei stehen diese hauptsächlich in Zusammenhang mit wahrgenommenen Benachteiligungserfahrungen und einem Mangel an transnationalen Kontakten.