Medienreflexives Erzählen
Zu einer erweiterten Literatur- und Mediendidaktik
Jörg Neuner
Die umfassende Medialisierung des Alltagslebens verlangt dem Literaturunterricht einen schwierigen Spagat ab. Einerseits soll das Lesen engagiert gefördert werden, anderseits gilt es, vielfältige Kompetenzen im Umgang mit den aktuellen Medien zu vermitteln. Die vorliegende Studie zeigt auf, wie die Ansprüche der Literatur- und der Mediendidaktik in der Unterrichtspraxis praktikabel miteinander verbunden werden können. Hierzu setzt sie bei einem ebenso originären wie fundamentalen Gegenstand des Literaturunterrichts an – dem Buch. Dem liegt die Beobachtung zugrunde, dass viele aktuelle Romane den Gegebenheiten der Mediengesellschaft bereits in besonderer Weise Rechnung tragen, da sie sich nicht nur thematisch mit Fragen der Adoleszenz in einer medial geformten Gegenwartskultur auseinandersetzten, sondern die reale Mediennutzung einer jungen Leserschaft auch semantisch und ästhetisch spiegeln. Auf der Basis exemplarischer Lektüren für den Unterricht wird so ein didaktisches Konzept entwickelt, dass Lernende bei der Ausbildung einer zeitgemäßen ästhetischen Kompetenz unterstützt, ohne dabei das Lesen aus den Augen zu verlieren.