(M)EIN LEBEN IN DER DDR
Erinnerungen 1950 - 1990
Peter Schewe
Nicht ein Roman soll es werden, dazu fehlen mir Phantasie und Wortgewalt, nein es sind nur Geschichten, chronologisch aneinandergereiht den Alltag und das Erlebte beschreibend. Viel ist schon geschrieben worden über die DDR: Der Turm, Die Insel, Schwarzes Schilf, Kruso etc. Sie alle schreiben über das Leben in der DDR aus einer Sichtweise und in einer Art, die bei mir keine Assoziationen auslösen, weil sie meines Erachtens zu weit von den Realitäten des DDR-Alltages entfernt sind. Am ehesten kommt meinen Erfahrungen noch die Autobiographie von Wolf Biermann [2] nahe, obgleich sein Leben, reich an Kuriositäten und politischen Kämpfen, gewiss kein typisches DDR-Dasein war, sind hier die Mechanismen des DDR- Unterdrückungsapparates noch am zutreffendsten beschrieben und erkennbar.
Die einzige Quelle für das Aufgeschriebene ist meine eigene Erinnerung, Tagebücher oder ähnliches gibt es nicht. Erinnerungen können trügen, lückenhaft sind sie sowieso. Einzig die 189 Seiten umfassende Stasiakte, aufgehobene Schriftstücke und Zeugnisse, darunter auch der nach 50 Jahren wieder aufgetauchte Abituraufsatz, Bilder und nicht zuletzt Gespräche mit den Dabeigewesenen halfen die Lücken zu schließen. Ich werde versuchen, soweit erinnerlich, die DDR- Terminologie zu verwenden, denn auch die von den Umständen geprägte Sprache kann manches erklären bzw. lässt Gefühltes erahnen.
Privates, Familie, Ehe, Freundschaften habe ich weitgehend ausgeklammert, Namen nur soweit genannt, wie sie Personen der Zeitgeschichte betreffen.