Montaigne
Stefan Zweig
„Die anderen bilden den Menschen, ich bilde ihn ab; und stelle hier einen einzelnen vor, der recht mangelhaft gebildet ist und den ich, wenn ich ihn neu zu formen hätte, gewiss weitgehend anders machen würde. Doch nun ist er halt so.“ Dieser Satz aus den berühmten Essays Michel de Montaignes skizziert den Charakter des Autors und seines Werks. Montaigne schrieb seine Essays nicht aus einer Position der Gewissheit, sondern des Bewußtseins der eigenen Unzulänglichkeit. Er offenbart damit ein Maß an kritischer Selbstreflexion, dass vor seiner Zeit, nur selten zu Papier gebracht wurde. Diesem Michel de Montaigne, dem französische Edelmann und Freigeist unter den religiösen Dogmatikern und politischen Streithälsen des 16. Jahrhunderts, widmete Stefan Zweig eine Charakterstudie.