Multilokale Lebensführungen und räumliche Entwicklungen – ein Kompendium
Rainer Danielzyk, Andrea Dittrich-Wesbuer, Nicola Hilti, Cornelia Tippel
Multilokale Lebensführung – das Wohnen und Leben an mehreren Orten – ist ein aktuelles gesellschaftliches und räumliches Phänomen. Multilokalität ist nicht grundsätzlich neu, wandelt sich aber mit den gesellschaftlichen Lebensbedingungen und -verhältnissen. Dabei geht es um sich verändernde räumliche Mobilität, die sich in einem Spannungsfeld zwischen Bewegung und Verankerung einordnen lässt und in zahlreichen Ausprägungen vorzufinden ist. Das Spektrum umfasst beispielsweise arbeitsbedingt Wochenendpendelnde, Paare in Doppelhaushalten („Living Apart Together“), „Expatriates“, transnationale Pflegekräfte, Menschen mit Ferienunterkünften oder pendelnde Kinder in Nachtrennungsfamilien. Dabei stellen sich einzelne Formen hybrid und nicht trennscharf dar.
In diesem Forschungsbericht wird Multilokalität in 45 Einzelbeiträgen aus verschiedenen Perspektiven wissenschaftlich neu gefasst, beleuchtet und analysiert. Der Bericht enthält theoretische Konzeptionen, die von methodologischen Fragen bis hin zu möglichen Typologisierungen reichen. Zudem werden wichtige Schlüsselbegriffe der Multilokalitätsforschung pointiert erläutert. In empirischen Studien der jüngeren Multilokalitätsforschung werden exemplarisch konkrete gesellschaftliche und räumliche Ausprägungen und Implikationen multilokaler Lebensführung analysiert.