Muster
Ornament, Struktur und Verhalten
Andrea Gleiniger, Georg Vrachliotis
Muster im Sinne von Vorlage und Modell bieten den Architekten seit dem Mittelalter Orientierung. Muster sind gleichzeitig auch die Grundlage der Geschichte des Ornaments, einem ästhetischen Phänomen, das alle Zeiten und Kulturen auf essentielle Weise miteinander verbindet. Nach der Abschaffung des Ornaments und somit auch des Musters durch die Avantgarde in der ersten Hälfte des 20. Jh.s gewinnt der Musterbegriff seit den 1960er Jahren neue Bedeutung. Die Komplexitätsforschung konnte schließlich zeigen, dass auch hochkomplexe dynamische Muster auf einfachen Verhaltensregeln beruhen können und hat den Begriffen „Muster“ und „Musterbildung“ eine neue und für die Architektur zentrale Bedeutung zukommen lassen. Technischen Möglichkeiten generativer Computermethoden eröffnen heute neue Diskursräume in der Auseinandersetzung eines immer abstrakter und dynamischer werdenden Begriffs. Muster geht der Frage nach, welche Vorstellungen von Muster für die heutige Architektur diskutiert werden müssen. Das Muster: ein Parameter kultureller und künstlerischer Identität und Identifikation Ein Begriff zwischen Abstraktion und Anschauung Muster in der Kunstgeschichte, der Architektur, der Kognitionswissenschaft, der Musik, der Informatik und der Neurowissenschaft Muster und Vorstellungen von Muster im aktuellen Architekturdiskurs