Mythos Verena
In Legende, sagen und Volksliedern
Regula Weisser Blaser
Das menschliche Bewusstsein empfängt dort, wo es an die Grenzen des Wissbaren stösst und vital drängenden Fragen gegenübersteht, aus bewusstseinsfernen Regionen der Psyche sinngebende Bilder. Einst aufgetaucht aus diesem befruchtenden Quell-grund des kollektiven Unbewussten, beleuchten Verenas sakrale und profane Mythen augenfällig das Leiden unserer Zeit am Problem des Weiblichen, insbesondere an der Liebe. In der patriarchalen Orientierung unserer christlich-abendländischen Tradition erfuhren die erdhaften Seiten des Weiblichen folgenschwere Geringschätzung. Die tiefgreifenden Auswirkungen der Spaltung von Eros und Logos prägen heute ganz besonders das Schicksal des einzelnen Menschen und spiegeln sich dramatisch in den existentiellen Herausforderungen unserer einseitig rational ausgerichteten Kultur. Verenas schillernde Gestalt, die sowohl Chancen als auch Gefahren des Weiblichen würdigend umfasst, enthüllt in ihren sinnschöpfenden archetypischen Bildern einen unerwarteten Reichtum des Weiblichen und gewährt tiefe Einblicke in dessen seelisch-geistige Dimensionen. Aus der Sicht der analytischen Psychologie C.G. Jungs gedeutet, vermag ihr facettenreiches weiblich-schöpferisches Potential nicht nur ein heilsames Reservoir für den einzelnen Menschen im Umgang mit seiner seelischen Wirklichkeit und der herausfordernden Aufgabe der Bewusstwerdung an der Liebe zu erschliessen, sondern berührt gleichermassen die im Verborgenen der Psyche liegenden Keime für eine sinnstiftende Weiterentwicklung unserer christlichen Kultur.
Regula Weisser Blaser,
geboren 1959 in Kreuzlingen, Ausbildung zur Primarlehrerin am Lehrerseminar in Rorschach, Logopädie-Studium an der Universität Fribourg, Studien am Jung-Institut Zürich sowie Fortführung und Abschluss der Ausbildung zur analytischen Psychologin am Forschungs- und Ausbildungszentrum für Tiefenpsychologie nach C.G. Jung und Marie-Louise von Franz, eigene Praxis in Speicherschwendi.
252 Seiten, gebunden