Neue Ontologien
polylog 7
Paul Burger, Thomas B. Fowler, Bekele Gutema, Uwe Meixner, Bo Mou, Tokiyuki Nobuhara, Michael Shorny, Wolfgang Tomaschitz, Käthe Trettin, Franz Martin Wimmer
Die Terroranschläge in den USA und die aktuellen Kriegshandlungen gegen das Talibanregime in Afghanistan haben Fragen über das Verhältnis der Kulturen schlagartig ins Zentrum der Weltöffentlichkeit geru¨ckt. Neben manichäischen Tönen, in denen die Welt in ein Reich des Guten und Bösen bzw. in Zivilisation und Barbarei unterteilt wird, hat in manchen Medien auch eine bemerkenswerte Nachdenklichkeit eingesetzt – in der Suche nach den Ursachen der Eskalation der Gewalt werden plötzlich auch vor einem breiten Publikum eurozentrische Denkschablonen hinterfragt, selbst das Problem der sozialen Zerklu¨ftung der Weltgesellschaft, das durch die Dominanz neoliberalen Denkens völlig an den Rand gedrängt war, ist wieder ein Thema öffentlicher Diskurse. Möglichkeiten eines nicht-eurozentrischen Denkens zu erkunden, war stets das zentrale Anliegen von polylog; die aktuellen Ereignisse zeigen einmal mehr, wie wichtig ein solches Denken auch in internationalen Konflikten ist. Als kleinen Beitrag zur aktuellen Situation hat Jameledine Ben Abdeljelil – noch während der Layoutierung dieser Nummer – ein Interview von Hassan Hanafi, Professor fu¨r Philosophie an der Universität Kairo, u¨bersetzt. Einen Auszug daraus fi nden Sie auf den Seiten 65–67.
Ein philosophisch gru¨ndlicher Dialog zwischen kulturell unterschiedlichen Denkformen muss allerdings u¨ber kultur- und moralphilosophische Themen hinaus auch auf letzte Reflexionsebenen vorstoßen. Dieses Anliegen verfolgt das thema dieser Ausgabe von polylog, das Fragen der Ontologie aufgreift. Wolfgang Tomaschitz, der dieses Schwerpunktthema betreut hat, ist es mit viel Einsatz gelungen, einen anspruchsvollen „Polylog“ u¨ber Uwe Meixners Neukonzeption einer Ontologie in Gang zu bringen.
In ju¨ngster Zeit hat sich das Redaktionsteam und das Umfeld von polylog verändert. Wir freuen uns, dass sich Rolf Elberfeld und Yoshiro Nakamura zu einer Mitarbeit in der Redaktion bereit erklärt haben. Wie in der Nr. 6 angeku¨ndigt, hat Michael Shorny die Aufgabe der Koordination der Redaktionsarbeit zuru¨ckgelegt; er bleibt jedoch Mitglied der Redaktion und erstellt weiterhin das Layout der einzelnen Hefte. Dies ist fu¨r uns ein Anlass, Michael auch an dieser Stelle unseren aufrichtigen Dank auszusprechen. Ohne sein Engagement hätte es, dies kann man ohne Übertreibung sagen, die Zeitschrift polylog nicht gegeben.
Schließlich darf ich noch auf eine Kooperation von polylog mit Prof. Anand Amaladass (Sacred Heart College – Satya Nilayam/Indien) hinweisen, der ab dem Fru¨hjahr 2002 die Zeitschrift ‚Satya Nilayam: Chennai Journal of Intercultural Philosophy‘ herausgeben wird. Darin werden die Hauptbeiträge von polylog zusammen mit anderen, vor allem aus Indien stammenden Beiträgen publiziert werden.
Johann Schelkshorn