Neukölln
Die Geschichte eines Berliner Stadtbezirks
Bernd Kessinger
Vor 100 Jahren wurde aus Rixdorf Neukölln, vor 275 Jahren begann die Migrationsgeschichte Neuköllns mit Ankunft der böhmischen Glaubensflüchtlinge.
Berlin-Neukölln – das steht in den Medien heute für Jugendgewalt, Arbeitslosigkeit, Verwahrlosung und migrantische Parallelgesellschaften – eine willkommene Projektionsfläche für Provokateure wie Thilo Sarrazin oder Heinz Buschkowsky. Aber: Neuerdings macht der Bezirk mit seinen 307.000 Einwohnern aus über 160 Nationen und Ethnien auch Schlagzeilen als neuer „Trendkiez“. Doch was verbirgt sich in der Tiefe der Geschichte jenseits
aller polarisierenden Wahrnehmungen? Wer weiß heute noch, dass Neukölln seine historischen Wurzeln in der Einwanderung hat – böhmische Glaubensflüchtlinge
stellten lange Zeit die Mehrheit der
Bevölkerung. Oder dass Neukölln bis 1912 Rixdorf hieß und unter diesem Namen einen berüchtigten Ruf als Amüsierviertel der Unterschichten weit
über seine Grenzen hinaus hatte? Dass das ehemals „größte Industriedorf Preußens“ um 1900 die am schnellsten anwachsende Großstadt Deutschlands
war – mit allen daraus resultierenden sozialen und kulturellen Problemen.
Der Autor führt durch die wechselhafte und konfliktreiche Geschichte eines der traditionsreichsten Berliner Arbeiterbezirke, ohne die gängigen Klischees zu bedienen. Die historisch fundierte Darstellung erklärt die Entwicklungslinien und Brüche des Multikosmos Neukölln –
bis hin zu den Debatten der heutigen Zeit. Das Buch zur Geschichte Neuköllns.