Osmanische Frauen
Mythos und Realität
Asli Sancar
Über osmanische Frauen wurde lange Zeit heftig debattiert. Während die Orientalisten sie als exotische, träge und verdorbene Wesen darstellten, pflegten ihre Verehrer sie oft in den Rang von Engeln zu erheben. Asli Sancar, die Autorin dieses Buches, die knapp zwei Jahrzehnte in der Türkei gelebt hat, nähert sich diesem faszinierenden Thema von zwei Seiten: zum einen über Berichte europäischer Reiseschriftsteller und -schriftstellerinnen aus dem Osmanischen Reich und zum anderen über Gerichtsprotokolle von Fällen, in die osmanische Frauen involviert waren.
Sancar zufolge geht aus den von ihr gesichteten Unterlagen eindeutig hervor, dass osmanische Frauen alles andere als unterdrückte und hilflose Mitglieder ihrer Gesellschaft waren. Sie kannten ihre Rechte genau und scheuten auch nicht davor zurück, sie notfalls auch vor Gericht einzuklagen. In Physis und Auftreten feminin, anmutig und kultiviert, waren sie gleichzeitig couragiert und entschlossen.
Das Buch Osmanische Frauen – Mythos und Realität stellt uns reife Menschen vor, die ihre Weiblichkeit auslebten und als Frauen geschätzt und respektiert wurden. Natürlich haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen seither verändert, doch die Grundprinzipien, die die Identität der Osmaninnen prägten, wirken auch heute, im 21. Jahrhundert, noch nach.