Das Gelingen der Liebe
Jürg Willis Konzept der partnerschaftlichen Koevolution als Beitrag für die Ehetheologie
Anselm John
Die theologische Beschäftigung mit Ehe und Partnerschaft wird allzu oft von der Debatte über eine aus lehramtlicher Sicht „korrekt“ gelebte Sexualität oder den Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen dominiert. Nicht selten wird in dieser Auseinandersetzung eine vorherrschende Verbotsmoral in Partnerschaftsfragen beklagt. Das, was eine „Theologie der Ehe“ genannt werden könnte und damit die christliche Sicht auf Partnerschaft, Ehe und Familie im Positiven beschreibt, rückt dabei häufig in den Hintergrund.
Die vorliegende Studie hingegen stellt die Frage nach dem Gelingen der Liebe. Dies geschieht auf Grundlage des Konzeptes der partnerschaftlichen Koevolution, wie es der bekannte Züricher Psychiater Jürg Willi, aufbauend auf seinem jahrzehntelangen Wirken als Paartherapeut, entwickelt hat. So leistet die Studie zweierlei:Sie bietet erstmals eine systematische Aufarbeitung des Gesamtwerkes Jürgen Willis. Darüber hinaus erschließt sie seinen Ansatz der partnerschaftlichen Koevolution für eine weiterführende Diskussion innerhalb der Theologie. Das in Willis Lebenswerk zentrale Verständnis der Partnerschaft als einem umfassenden, gemeinschaftlichen Entwicklungsraum der Liebespartner zeigt sich dabei in seiner vielfältigen Relevanz u.a. für die Ehepastoral, Eheberatung, Moraltheologie oder auch für das Kirchenrecht.