Predigt als Vermittlung
Studien zum Verhältnis von Theologie und Philosophie in Schleiermachers ersten Predigten
Dorothee Godel
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwiefern den Predigten des jungen Schleiermacher Bedeutung für Schleiermachers theologisches und philosophisches Gesamtwerk zukommt. Anhand von rhetorischen Predigtanalysen werden einerseits Einblicke in sittlich-religiöse bzw. -theologische und praktisch-philosophische Inhalte erschlossen, die den Hintergrund der Halleschen Schulphilosophie, aber auch die Nähe zu Kant, in religionstheologischer Hinsicht zu Spalding sowie die Auseinandersetzung mit antideistischer Kontroversliteratur englischer Provenienz erkennen lassen. Die aufgezeigte Vermittlungsleistung zwischen Theologie und Philosophie, aber auch z.B. die Vermittlung zwischen den verschiedenen praktisch-philosophischen Entwürfen Hallescher und Kantscher Prägung selbst lässt nicht nur die weltdeutende und wirklichkeitserschließende Funktion dieser Vermittlungsleistungen – insbesondere im Kontext der Homiletik – deutlich werden, sondern auch die Relevanz, die den Schleiermacherschen Predigten für sein Gesamtwerk zukommt. Denn das vermittelnde Inbeziehungsetzen der beiden Pole der Theologie und der Philosophie ist nicht nur Kennzeichen der Predigten des jungen Schleiermacher, sie liegt Schleiermachers gesamtem Werk zugrunde.