Priorisierung der Ziele
Zur Lösung des Konflikts zwischen Zielen und Maßnahmen der Energiewende
Eberhard Umbach
Künftig soll die Energieversorgung in Deutschland ohne Kernenergie auskommen, nachhaltiger werden und dabei sicher und bezahlbar bleiben. Mit Blick auf diesen Transformationsprozess identifiziert die Publikation des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) Zielkonflikte, die aus Sicht der Autoren den Erfolg der Energiewende gefährden könnten.
Nach ihrer Einschätzung sind Zielarchitektur und Maßnahmenkatalog im gegenwärtigen Energiekonzept nicht hinreichend konsistent beziehungsweise kongruent. Daraus ergeben sich vier wesentliche Anforderungen für die weitere Gestaltung der Energiewende:
Bei mehreren und vor allem bei konkurrierenden Zielen ist eine klare Priorisierung erforderlich, bevor entsprechende Maßnahmen zur Erreichung der Ziele eingeleitet werden.
Dabei ist klar zwischen Zielen und Maßnahmen zu unterscheiden. Beispielsweise ist der Ausbau der erneuerbaren Energien kein Ziel an sich, sondern eine Maßnahme, um den Klimaschutz zu verbessern.
Zielpriorisierung und Maßnahmenportfolio sollten flexibel gehandhabt werden, um die Energiewende voranzubringen – trotz sich ändernder Randbedingungen.
Die Priorisierung der Ziele und ihr Zusammenhang mit dem Maßnahmenkatalog sollten in der Öffentlichkeit transparent dargestellt werden.
Die Autoren betrachten den Ausstieg aus der Kernenergie als gesetzt und konzentrieren sich in ihrer Analyse auf verschiedene Möglichkeiten, die drei Hauptziele der Energiewende – Klima- und Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit – zu priorisieren. Daneben diskutieren sie die Ziele Sozialverträglichkeit und Akzeptanz, Ressourcenschonung sowie globale Verantwortung.