Problemkreditmanagement im deutschen Kreditgeschäft
Tanja Schlösser
In den Jahren 2003–2006 sahen sich Banken in Deutschland gezwungen, Bereinigungen ihrer Kreditportfolios durchzuführen und sich von sogenannten faulen Krediten zu befreien. Im Zuge der konjunkturellen Erholung ab dem Jahr 2005 hat der Handlungsdruck vorübergehend abgenommen, ehe die im Sommer 2007 einsetzende Finanz- und Wirtschaftskrise für neue Impulse sorgte.
Das aktive Kreditportfoliomanagement von Non-Performing Loans wird sowohl in Wissenschaft als auch Praxis verstärkt diskutiert. Die Handlungsalternativen sind vielfältig und werden von zahlreichen – wirtschaftlichen und juristischen – Problemstellungen begleitet. Der Markt für Kreditverkäufe, seine Anbieter und Transaktionsgestaltungen unterliegen einer dem Reifeprozess geschuldeten anhaltenden Wandlung. Konjunkturelle Entwicklungen und nicht zuletzt bankaufsichtsrechtliche Veränderungen erhöhen den Druck vor allem durch verschärfte Eigenkapitalunterlegungsvorschriften, der ein Überdenken der strategischen Positionierung der Banken im Kreditgeschäft notwendig erscheinen lässt. Neben der Frage nach kurzfristigen Portfoliobereinigungen mit Hilfe von Kreditverkäufen steht die optimale Wertschöpfungstiefe der Kreditprozesse auf dem Prüfstand. An dieser Stelle setzt die vorliegende Arbeit an.
In dieser Arbeit wird theoretische Fundierung mit praxisorientierter Analyse vereint, wodurch ein Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis vollzogen wird. Finanzwirtschaftliche Theorieansätze dienen der Erklärung des Problemkreditmanagements und seiner Gestaltungsmöglichkeiten, während die verschiedenen Handlungsalternativen betriebswirtschaftlich und juristisch analysiert werden. Praktische Fallbeispiele und die Konzeption von Handlungsempfehlungen für idealtypische Geschäftsmodelle von Banken in ausgewählten Rahmensituationen stellen den Praxisbezug her.