Prostitution und Gesundheitspolitik
Prostituiertenbetreuung als pädagogischer Auftrag des Gesetzgebers an die Gesundheitsämter
Alfons Heinz-Trossen
Allein in der BRD-West gibt es ca. 200’000 Prostituierte, Tausende von professionellen und ehrenamtlichen HelferInnen und aktive GegnerInnen, Hunderttausende von Personen, die am lukrativen Wirtschaftszweig Prostitution partizipieren, sowie über 10 Millionen Kunden der registrierten Prostituierten. Die offiziell deklarierten Absichten im Umgang mit Prostitution werden hinsichtlich ihrer Hintergründe und tatsächlichen Folgen beleuchtet; manifeste und latente Funktionen, die die Prostitution als Randgruppenphänomen erfüllt, spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Regionale und bundesweite Untersuchungen erlauben erstmals konkrete Aussagen zu Prostitutionsumfang, Arbeit der Gesundheitsämter, Erkrankungsraten/Alter/Rekrutierung und Drogenproblemen der Prostituierten in der BRD-West. Es wird nach der Rolle der Erziehung im Kontext Prostitution gefragt. Korrelationen bestimmter Erziehungsverhalten zeichnen sich ab, die prädisponierend wirken können beim Einstieg in die Prostitution und dem Verhalten als Prostituierte, Kunde oder Zuhälter. Die unterschiedlichen Handlungsinitiativen staatlicher Instanzen werden unter besonderer Berücksichtigung der HIV/AIDS-Problematik evaluiert. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse werden Konzepte für die Arbeit im Prostitutionsbereich erstellt.