Punk Paradoxon
Eine Autobiografie
Paul Fleischmann, Greg Graffin
Greg Graffin:
ein echter Punk-Professor
Der legendäre Leadsänger und Songwriter von Bad Religion stellt seine Memoiren vor, die gleichzeitig auch als kulturkritische Analyse des Punkrock überzeugen.
Greg Graffin ist Leadsänger und Songwriter bei Bad Religion, die erst unlängst als „Amerikas bedeutendste Punkband“ bezeichnet wurden. Seit der Bandgründung in Los Angeles im Jahr 1980 haben Bad Religion 18 Studioalben veröffentlicht, sich längst als weltweit tourende Urgewalt etabliert und sich als eine der einflussreichsten Punkrockgruppen aller Zeiten einen Namen gemacht.
Punk Paradoxon erzählt Graffins Lebensgeschichte vor und während der Frühphase des Punk in Los Angeles. Er schildert die explosive Entwicklung des Genres sowie den Aufstieg seiner Band. Doch zuerst untersucht das Buch noch Graffins Wurzeln im Mittleren Westen und seinen lebensverändernden Umzug nach Südkalifornien Mitte der 1970er Jahre. Inmitten der florierenden Punkszene in den aufregenden und oft auch brutalen Straßen von L.A. gründeten Graffin und seine Freunde schließlich Bad Religion, erspielten sich eine Fanbase und wurden zu einer sich fortlaufend auf Tournee befindlichen Institution.
All diese Aktivitäten verliefen parallel zu Graffins unentwegtem Streben nach intellektueller Erleuchtung. Trotz der Anforderungen globaler Konzertreisen und aufreibender Studiosessions sowie seiner Passion fürs Songwriting, gelang es ihm auch, eine akademische Karriere einzuschlagen. So brachte er das Kunststück fertig, seine beiden Identitäten als Punkrock-Ikone einerseits und Universitätsdozent im Bereich Evolutionsbiologie andererseits gekonnt unter einen Hut zu bringen.
Graffins einmaliger Erfahrungsschatz reflektiert auf einzigartige Weise die paradoxen Komponenten – den Pop-Einfluss, das Streben nach gesellschaftlicher Veränderung, die zusammenschweißende Power der Musik –, die das Genre Punk seit jeher definieren und jeweils einen integralen Beitrag zur überraschenden Langlebigkeit dieser Kultur beigesteuert haben. So widerspricht dieses Buch auch gern der traditionellen Wahrnehmung von Punk. Wie Bad Religion, die sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelten, hatte auch der Geist des Punk – und dessen musikalische Relevanz – langfristig Bestand. Graffin war es immer schon ein Anliegen, Konventionen zu hinterfragen, Mythologien zu entkräften und Zuhörer von den Ketten der Indoktrination zu befreien.
Diese so aufschlussreiche wie unterhaltsame Autobiografie regt zum Nachdenken an, ermöglicht gleichzeitig intime Einblicke in die Punkszene und funktioniert darüber hinaus als scharfsinniger Kommentar hinsichtlich deren Langlebigkeit und Evolution.