Rauchwolken am Horizont
Feuilletons aus der Welt nach 9/11
Ansgar Warner
Spätestens seit Nine-Eleven stellt sich eine alte Frage mit neuer Dringlichkeit: Wie kann man der Geschichte, die uns eines Tages alle umbringen wird, entkommen? Denn ihren “Real-Roman” erzählt sie ohne Rücksicht auf uns, es sei denn, wir erzählen eine “Gegengeschichte”. Genau darum geht es in den hier versammelten Artikeln, Reportagen und Kolumnen – um Menschen, Methoden und Maschinen, die mit der Dominanz des Tatsächlichen umgehen können, oder zumindest grandios dabei scheitern, egal ob lokal oder global. Material dazu hat das 20. Jahrhundert ohnehin genug geliefert, doch auch die Nuller Jahre des Milleniums haben schon ihre Rauchwolken am Horizont hinterlassen.
INHALT:
1. Dominanz des Tatsächlichen
Von Metabiografie und Doku-Fiction bis zum Reiseessay (Burkhard Spinnen, Wolfgang Koeppen, Walter Kempowski & Erich Loest)
2. Rauchwolken am Horizont
Quer durch die Lokalprärie vom Nirgendort des Führerbunkers über das Feindflugblatt-Archiv der Staatsbibliothek bis zu einem Westberliner, der 9/11 auf einem Eisbrecher in der Arktis erlebt.
3. Fahrenheits Eleven
Von den bücherverbrennenden Nazis über bücherlöschende Feuerwehrleute & Online-Händler bis zur bücherlosen USA in der Mitte des 21. Jahrhunderts, wie sie ein Sci-Fi-Autor aus der DDR vorhergesehen hat, inklusive NSA-Komplex.
4. Terror, Pop & Prada Meinhof
Vom revolutionären Layout der legendären “Agit 883? über den Hypertext-Erfinder & Silent-Killing-Experten Vannevar Bush bis zu Cory Doctorows Hacker-Roman “Little Brother”.
5. Expeditionen in die Unendlichkeit
Zu Besuch bei Rudolf Steiner in der Stadt des KdF-Wagens, bei ehemaligen Wuppertaler Kommunarden in der schwäbischen Provinz sowie bei literarischen Sans Papiers im Literaturarchiv Marbach, und als Zugabe eine Sentimental Journey durch Niedersachsen.