Roger Garaudy, Eine Zivilisation im Aufbruch
Warum der Islam eine Bereicherung für uns ist
Roger Garaudy, Oksana Petrovets, Ecevit Polat
„Die blitzartige Expansion des Islam erfolgte nicht aufgrund militärischer Kräfteverhältnisse, die eine untergeordnete Rolle spielten, sondern war vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, dass in diesen Gesellschaften, in denen 4000 Jahre der Zivilisation im Chaos untergingen, sich den verzweifelten Massen eine neue Welt mit menschlichem Antlitz anbot und ihnen neue Hoffnungen gab. Der Islam konnte sich so schnell ausbreiten, weil er eine dynamische Welt- und Gesellschaftsanschauung als Alternative zu der überkommenen Feudalordnung mit ihrem statischen Weltverständnis anbot. Er betonte die persönliche Verantwortung in der Gesellschaft, die der Feudalismus unterdrückt hatte, und entwickelte Vorstellungen eines neuen kollektiven Lebens. Wahrscheinlich bildete der muslimische Glaube, die einzige Religion, die sich noch heute ausbreitet – insbesondere in Schwarz-Afrika – eine Art Weltgürtel, ein Bindeglied zwischen dem Norden und dem Süden: Von Marokko bis Ägypten über den ganzen Maghreb, von Zentralasien bis Samarkand und in den südöstlichen Teil Asiens mit Indonesien. Der Islam scheint, wie eine Arterie, die Lebenskräfte zwischen dem Orient und dem Okzident hin und her zu transportieren.“ -Prof. Dr. Dr. Roger Garaudy „Aber kann ein Einzelner leisten, was Vielen nicht gelang? Ist der »homme érudit«, der vielseitig Gebildete, im Zeitalter der Informationsflut überhaupt noch möglich? Wer Garaudy persönlich begegnet, wird das bejahen, wird nicht nur von der Fülle seines Wissens beeindruckt, sondern auch von seiner Fähigkeit, Einzelheiten aus den verschiedensten Gebieten miteinander zu vergleichen und zu verbinden. Dabei ist dieser »homo universalis« kein kalter Informationsspeicher, kein autoritärer Mehr- oder Besserwisser, sondern ein Gesprächspartner, der durch seine menschliche Wärme, seine musische Anschauungsweise und südliche Vitalität mindestens so gefangen nimmt wie durch die Vielfalt seiner Kenntnisse.“ -Dr. Robert Jungk