Salzgitter
Katrin Wichmann
Es ist 1995, die Erzählerin ist 16, lebt auf dem Dorf, hat knallrot gefärbte Haare und nie genug Geld. Sie raucht heimlich die geklauten Zigaretten ihrer Oma und macht gerne mit Jungs rum. Dann liest ihre Mutter heimlich ihr Tagebuch und alle nennen sie auf einmal Schlampe.
Sie will nur noch eins: Raus hier! Weg von den Rentner-Nachbar:innen, dem Geläster im Schulbus, dem fetten Fahrlehrer, dem Kleingeist, der Enge, dem Mief: Raus aus Salzgitter!
Am besten in eine große Stadt ziehen und Schauspielerin werden, so eine richtige auf der Bühne! Doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Obernazi vom Gymnasium: Helge Krentz, der Seitenscheitel trägt und auf dem Schulhof Hitlergrüße übt. Und eigentlich ist sie doch hochpolitisch bei den Jusos unterwegs und steht auf jeder Demo vorne in der ersten Reihe, was also tun?