Schopenhauer und der Tempel des Satan
Hanno Madejski
Das ist Madejskis fünftes Buch. Nach der Auseinandersetzung mit Nietzsche und Marx nun also Schopenhauer. Dieser »warf seinen Schuh in ein Milchfass und bat den Schuh inständig, wieder herauszuhüpfen. Aber die Natur der Dinge verweigerte ihm diesen Dienst. Mit dieser Erfahrung wurde bei Arthur Schopenhauer der Grundstock zu seinem späteren philosophischen Hauptwerk ›Die Welt als Wille und Vorstellung‹ gelegt. Kurz: Die menschliche Vorstellung von Welt entsprach nicht ihrem unbändigen Willen.« Die Welt war irrational.
So einfach lässt sich Philosophie und Schopenhauer erklären, dessen Lehre gleichermaßen Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ästhetik und Ethik umfasste. Der 1788 in Danzig geborene Schopenhauer lehrte den Zweifel, dass der Mensch die Welt erkennen könne. Deren Gang gründe auf Irrationalität, die Vernunft habe darin keinen Platz.
Arhur Schopenhauers subjektiver Idealismus hatte Väter wie auch Nachfolger, mehr Gegner als Freunde. Friedrich Engels sah darin Versuche, etwa »Autoritätsglauben, Gefühlsmystik, gnostische Phantasterei in die freie Wissenschaft des Denkens einzuschmuggeln«.
Schopenhauer war schon ein wunderlicher Kerl, ein Einzelgänger, der die Welt für ein Jammertal voller Leiden hielt. Alles Glück sei Illusion, alle Lust negativ. Hanno Madejski, selbst ein promovierter Philosoph, setzt sich mit dem Denken Schopenhauers auseinander, mit den Quellen, aus denen dieser schöpfte und warum das herauskam, was herauskam. Und womit sich nachfolgende Philosophengenerationen, wenngleich in Maßen, auseinandersetzten. Madejski tut dies. In einer Mischung aus Bewunderung und kritischer Distanz.