Selbstaufgabe einer Zivilisation?
Gender Mainstreaming, No Border - One World
Simon Kießling
Die zweite, verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage beleuchtet die Krise der westlichen Zivilisation, die sich in der Dekonstruktion der zweigeschlechtlichen Matrix durch das Gender Mainstreaming, in der Öffnung Europas als Siedlungsraum für Millionen Einwanderer aus fremden Kulturen und in autodestruktiven geistigen Strömungen wie den Critical Whiteness Studies oder den postkolonialistisch unterlegten Angriffen auf die abendländische Kultur der Rationalität manifestiert. Neu ist das Kapitel über die Präsidentschaft Donald Trumps als den ersten Indikator eines künftigen Zeitalters der „kolossalen Individualitäten“ (Hegel), die an den verfassungsmäßig vorgesehenen Regularien und etablierten Strukturen des staatlichen Gefüges vorbei regieren; neu ist Interpretation der Fridays for Future Bewegung als Kosmos der Regression, in dem Kindern die Aufgabe beigemessen ist, die Menschheit aus den Fängen einer alten, zerstörerisch wirkenden Welt und ihres logisch-rationalen Denkens in eine neue, lichte, vom Realitätsprinzip entlastete Zukunft zu führen; die Neuauflage bietet darüber hinaus einen Ausblick auf das heraufziehende Empire of the West als einen autoritären Macht- und Ordnungsstaat, der sich anschickt, an die Stelle der bürgerschaftlich-nationalstaatlich organisierten Demokratien zu treten – und dessen Mission in Analogie zum Imperium Romanum darin besteht, die in ethnokulturell zerklüfteten Gesellschaften täglich drohende Anarchie zu verhindern, nachdem die politisch handlungsmächtigen Völker in amorphe Bevölkerungen zerfallen sind. Simon Kießling ist Historiker und Philosoph. Promotion 2006. Veröffentlichungen u. a. über Jacob Burckhardt, die 68er-Studentenbewegung und die Analogien zwischen neuzeitlichem Amerika und antikem Rom.