Service Engineering für Logistikkooperationen
Empirische Analyse der Entscheidungskoordination in Cluster-Initiativen
Fabian Müller
Horizontale Logistikkooperationen zwischen Industrieunternehmen werden in der Logistikforschung und -praxis zunehmend als Ansatz zur Hebung von Effizienzsteigerungspotenzialen diskutiert. Durch eine enge Zusammenarbeit von Industrieunternehmen mit einem gemeinsamen Logistikdienstleister sollen dabei Kostensenkungen und Leistungssteigerungen ermöglicht werden. Insbesondere in industriellen Clustern, wo zahlreiche Industrieunternehmen in räumlicher Nähe angesiedelt sind, scheinen Logistikkooperationen vorteilhaft zu sein. Dennoch scheitern zahlreiche Kooperationsanstrengungen bereits in der Phase der Projektanbahnung, wenn die Gestaltung eines gemeinsamen Dienstleistungskonzepts mit einem Logistikunternehmen misslingt. Dabei ist nicht zuletzt der hohe Koordinationsaufwand der beteiligten Akteure bei der Leistungsdefinition und -vereinbarung eine erhebliche Herausforderung.
Die vorliegende Arbeit greift diese Thematik auf. Sie befasst sich mit der Fragestellung, wie die in industriellen Clustern vorliegenden logistischen Synergiepotenziale durch horizontale Kooperationen zwischen verladenden Unternehmen gehoben werden können. Der Autor nimmt dabei die Perspektive der Logistikdienstleister ein. Er setzt sich mit der Thematik auseinander, wie ein Leistungsanbahnungsprozess effizient koordiniert werden kann. Zur Erreichung des Forschungsziels wird ein Referenzprozess für die Projektanbahnung für Logistikkooperationen entwickelt. Anschließend wird eine theoriegeleitete Analyse durchgeführt, um effiziente Koordinationsmuster für die Entscheidungskoordination im Rahmen der Projektanbahnung zu identifizieren. Nach der theoriegeleiteten Analyse werden die deduktiv entwickelten Thesen im Rahmen einer Fallstudie in der Automobilzulieferindustrie empirisch untersucht. Die Arbeit schließt mit Gestaltungsempfehlungen für die Anbahnung von Logistikkooperationen in der Praxis.