Simulation der Haushaltswassernachfrage im Elbegebiet
Ein mikrobasierter, mesoskaliger Modellansatz
Till Ansmann
Lange haben Infrastrukturplaner die Entwicklung der Haushaltswassernachfrage vernachlässigt. Gravierende Infrastruktur-Fehlplanungen waren die Folge. Besonders in Ostdeutschland hat dies zur Fehlallokation volkswirtschaftlicher Ressourcen geführt. Eine genaue Analyse der Haushaltswassernachfrage ist daher aus zwei Gründen wichtig: zum einen gehört die Gestaltung unserer Wasserver- und -entsorgungsinfrastruktur zu den kapitalintensivsten Aufgaben der Kommunen. Hier besteht also ein hohes Sparpotenzial. Zum anderen ist eine genaue Erfassung der Wassernachfrage notwendig für die nachhaltige Bewirtschaftung und den Schutz von Wasserressourcen gemäß der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL). Die bessere Planung und Steuerung unserer Wasserversorgungssysteme stellen dringende gesellschaftliche Aufgaben dar, und zwar nicht nur in Ostdeutschland, sondern wegen der demografischen Entwicklung in ganz Deutschland und auch anderen Teilen Europas. Der daraus resultierende Bedarf nach neuen Methoden zur Wasserbewirtschaftung bildet den Ausgangspunkt dieses Buches. Die Ursachen des Wasserverbrauchs hängen in Erscheinung und Art von der Betrachtungsebene ab, was zu einer spezifischen Skalenproblematik führt: Menschen in der Rolle als Wasserkonsumenten leben in Familien, die wiederum in Nachbarschaften wohnen, welche Teil einer Gemeinde sind, die in einer speziellen Region liegt, usw. In diesem Buch wird ein Modell vorgestellt, das eine fundierte Analyse und Prognose der Haushaltswassernachfrage ermöglicht und dabei die Wechselwirkungen zwischen benachbarten Skalenebenen aufnimmt. Über den Autor: Dr. rer. pol. Till Ansmann studierte Betriebswirtschaftslehre an der FAU Erlangen-Nürnberg, der Universidad de Chile (Chile), dem Waterford Institute of Technology (Irland) und der Universität Leipzig. Seit 2004 arbeitet er in Leipzig im Department Ökonomie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.