Skepsis als Lebensform
Matthias Langenbahn
Aus dem Vorwort
Die Beschäftigung mit philosophischem Denken ist seit den frühesten Tagen der Menschheitsgesichte inhärenter Teil aller Kulturen. Umso mehr drängt es den Menschen in Zeiten massenmedialer Allgegenwart und internationaler Globalisierung nach Stabilität, die in der Gewissheit um bestimmte Erkenntnisse erhofft. Umso schneller tritt hierbei die Frage zu Tage, welchen Stellenwert die als unzweifelhaft wahr angenommenen Erkenntnisse des Menschen haben und ob die Welt, die er als wirklich empfindet, nur Schein oder tatsächliches Sein ist?
Auf dieser Basis begründet sich die skeptische Philosophie als ein Angebot auf der Suche nach Erkenntnissen. Die Philosophie des Zweifels trägt hierbei unterschiedliche Ausprägungen und zeigt in ebenso ernüchternder wie ermutigender Weise, wie facettenreich eine Beschäftigung mit der Frage nach der Tatsächlichkeit von Erkenntnissen sein kann. Insbesondere in aktuellen, wissenschaftlichen Diskursen im internationalen Raum erscheint eine skeptische Betrachtungsweise erforderlich, um kulturübergreifende Phänomene beurteilen und analysieren zu können. Eine solche Betrachtungsweise macht es jedoch notwendig, einerseits eine Ablösung von jedweden zentrischen Denkmustern einzunehmen, andererseits einer universalistischen Perspektive vorzubeugen, die Problemverkürzung und Reduktionismus zur Folge haben kann. Daher ist das Anliegen aktueller skeptischer Philosophie ebenso schwierig wie komplex und zieht weit über eine rein historisch-vergleichende Skizze ihre Kreise. Diesem Anliegen möchte die vorliegende Studie einen Beitrag leisten.