Soziotechnische Aspekte von Teleheimarbeit
Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojektes
Diegeo Compagna
Erweiterte Möglichkeiten zur Vernetzung durch Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) haben neue Organisationsformen der Arbeit, wie beispielsweise Projektnetzwerke, maßgeblich gefördert. Dies ist vor allem im stetig expandierenden Bereich der wissensintensiven Dienstleistungsarbeit zu beobachten. Im Gegensatz zu den Arbeitsbedingungen im Bereich der „traditionellen Arbeitsorganisation“ arbeiten die Mitarbeiter in Projektnetzwerken sehr oft räumlich verteilt, wobei sich deren räumliche Anordnung während verschiedener Projektphasen ändern kann.
Das vorliegende Buch widmet sich vornehmlich den soziotechnischen Aspekten der Teleheimarbeit. Die Teleheimarbeit gilt als ein Grundpfeiler des verteilten Arbeitens in Projektnetzwerken. Auf der Basis techniksoziologischer Forschungsansätze werden Problemlagen herausgearbeitet und Lösungsansätze aufgezeigt. Die hier präsentierten Forschungsergebnisse basieren auf einer einjährigen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen und dem Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS) der Fraunhofer Gesellschaft (FhG). Sie sind unter Rückgriff auf disziplinspezifische Methoden der Soziologie vor allem zu dem Bereich soziotechnischer Untersuchungen von IKT gewonnen worden. Die Besonderheiten der durchgeführten Forschung liegen dabei in den, durch die Nutzung eines von der FhG entworfenen und prototypisch fertig gestellten intelligenten Hauses (inHaus), gegebenen Möglichkeiten für die Entwicklung eines quasi-experimentellen Forschungsdesigns. Diese Rahmenbedingungen ermöglichten eine empirische Untersuchung, die vorwiegend Aspekte der Mensch-Technik-Interaktion im Zusammenhang mit Teleheimarbeit im Sinne einer technografischen Vorgehensweise besonders fruchtbar zu fokussieren erlaubte.
Die techniksoziologische inHaus-Forschung stellt für die Arbeitswissenschaften einen in vielerlei Hinsicht einmaligen Empirierahmen dar, um der Fragestellung über den Zusammenhang von Technik und virtuellem Arbeiten gerecht zu werden. Die idealen Hard- und Software-Bedingungen des inHaus’ sowie die vergleichsweise sehr guten Datenerhebungsmöglichkeiten gewährleisteten die Untersuchung verschiedenster soziotechnischer Fragestellungen in einem „Best-Case“-Szenario. Die im Einzelnen bearbeiteten Themen unterscheiden sich zum Teil stark voneinander und versuchen, ein möglichst breites Spektrum abzudecken, das den Zusammenhang von Technik und Teleheimarbeit in seiner gesamten sozio-technischen Komplexität erfassen soll.