Sprachkritik
Dokumente der Konturierung und Etablierung einer linguistischen Teildisziplin. 2 Bände.
Jürgen Schiewe
Sprachkritik ist die Bewertung von Sprache, Sprachen und Sprachgebräuchen. Sie war über Jahrhunderte hinweg omnipräsent. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts stehen Sprachkritik und deskriptive Sprachwissenschaft in einem prekären Verhältnis. Nach ihrer ausdrücklichen Verbannung aus dem linguistischen Gegenstands- und Methodenspektrum in den 1960er Jahren gab es jedoch immer wieder Versuche, Sprachkritik in die Sprachwissenschaft zu integrieren.
In den beiden vorliegenden Teilbänden wird sichtbar gemacht, wie und mit welchen Konturen Sprachkritik als linguistische Teildisziplin in den letzten Jahrzehnten etabliert worden ist. Der erste Band enthält eine umfassende thematische Einleitung sowie dreizehn Beiträge zur Reflexion über die methodischen Grundlagen einer linguistischen Sprachkritik. Der zweite Band versammelt siebzehn Beiträge, mit denen das sprachkritische Potential in den Themenfeldern „Reflexion über Sprache“, „Grammatik“, „Lexik und Semantik“, „Text und Stil“, „Diskurs“, „Handlung“, „Geschlecht und Gender“, „Politik“ sowie „Didaktik“ ausgeleuchtet wird.
Der Doppelband versteht sich nicht nur als Dokumentation der Diskussion über den Status von Sprachkritik in der Sprachwissenschaft, sondern auch als Anregung zur Reflexion über eine künftige Sprachwissenschaft, die sich einer gesellschaftspolitischen Positionierung nicht (mehr) verweigert.