Text als Ereignis
Programme - Praktiken - Wirkungen
Winfried Eckel, Uwe Lindemann
Die Rede vom Ereignis enthält vielfache Konnotationen: die der Flüchtigkeit und Unwiederholbarkeit, die des Kontingenten und Überraschenden, die des Einschneidenden und Epochemachenden, auch die des Neuen und Spektakulären. Der Sammelband fokussiert die Kategorie des Ereignishaften in der Literatur. Es werden die vielfältigen Strategien beschrieben, mit deren Hilfe Schriftsteller Ereignishaftigkeit in bzw. mit ihren Texten erzeugen, indem sie Erwartungen und/oder Strukturen unterbrechen, stören oder aufheben und zugleich den Text als ein präsentisches Geschehen inszenieren. Im Unterschied zur älteren Diskussion um den Ereignisbegriff wird die Ebene der Programme und Praktiken verstärkt in den Blick genommen. In seiner Komplexität bietet der Ereignisbegriff für die Literaturwissenschaft ein noch ungenutztes Potential. Er erlaubt zum einen vertiefte Einblicke in das Funktionieren literarischer Evolution. Zum anderen ermöglicht er es, die in diesem Zusammenhang relevanten Modi einer auf den gegenwärtigen Augenblick bezogenen Selbstpräsentation, wie sie insbesondere moderne literarische Texte auszeichnen, angemessener zu verstehen und zu beschreiben.