Theologie, Ökonomie, Macht
Eine Rekonstruktion der Ökonomie John Lockes
Birger P. Priddat
Während John Locke in der Geschichte der politischen Theorie im allgemeinen große Anerkennung genießt, zählt seine Ökonomie in der ökonomischen Theoriegeschichte nicht besonders viel. Es gibt allerdings neuere Annäherungen und Reinterpretationen, die der Autor in dem vorliegenden Buch nutzt, um John Lockes Ökonomie mit seiner politischen oder Verfassungstheorie zusammenzulegen. Den dabei herausgestellten synthetischen Kern bezeichnet er als theologisch. Dabei geht es aber nicht darum, Locke als Theologen zu rekonstruieren, sondern gewisse theologische Momente seines Denkens als Organisationsprinzipien herauszuarbeiten, die seine Auffassung des Zusammenhanges von Ökonomie und Politik verdeutlichen. Darin entfaltet sich eine Konzeption der Zivilisationsentwicklung, die als säkulare/theologische Doublette zu lesen ist: eine erste ökonomische Theorie der Politik. Diese Rekonstruktion Lockes gibt einen Hinweis auf die Entstehung der Idee des Kapitalismus, der einen neuen Horizont von Theologie, Ökonomie und Macht in Lockes Werk eröffnet.