Tierwohl in der nordwestdeutschen Putenhaltung
Eine betriebswirtschaftliche Analyse
Hanna Strüve
Im Hinblick auf Tierschutz- und Tierwohl-Aspekte ist durch gesellschaftlichen Druck ein Wandel der agrarpolitischen Rahmenbedingungen zu erwarten, der Unsicherheiten für landwirtschaftliche Betriebe mit sich bringt. Tierhalter geraten zunehmend in einen Zielkonflikt zwischen Tierschutzbemühungen und Wirt-schaftlichkeit. Auch in der deutschen Putenhaltung nimmt dieser Zielkonflikt stetig zu und stellt die Wettbewerbsfähigkeit putenhaltender Betriebe auf die Probe. Die Studie untersucht, wie sich tierwohlverbessernde Maßnahmen auf die wirtschaftliche Situation eines Betriebes mit Putenhaltung im nordwestdeutschen Raum auswirken. Dazu wurde eine zweistufige Expertenbefragung mittels der Delphi-Methode zur Modellierung putenhaltender Betriebe durchgeführt. Die Ergebnisse liefern wichtige Informationen zu der Struktur, zu Haltungsbedingungen, zur Tiergesundheit, sowie zum Einsatz von Beschäftigungsmaterialien und Strukturelementen auf putenhaltenden Betrieben. Genutzt werden die Ergebnisse für die sich anschließenden wirtschaftlichen Berechnungen für unterschiedliche Szenarien bei variierenden Besatzdichten, Mortalitätsraten und Beschäftigungsmaterialeinsätzen. Es wird dargestellt, ob Ausgleichszahlungen von Tierwohlprogrammen realistisch und wirksam sind. Darüber hinaus wird analysiert, welche Parameter in der Putenhaltung welchen Einfluss auf betriebswirtschaftliche Zielgrößen haben und somit Risiken oder Chancen für Landwirte darstellen.