Über das Aussterben der Naturvölker von Gerland,  Georg

Über das Aussterben der Naturvölker

Unmenschlich, mordgierig und brutal bekriegten die Europäer seit jeher die Naturvölker und übertraf deren Rohheit meist bei weitem.
Oft genug hat man sogar den Schluss gezogen, dass sie von geringerer Organisation und Befähigung wären. Wie will man das aber aufrecht erhalten, wenn die sogenannten „zivilisierten Völker“ von einer viel wilderen und grauenvolleren Blutgier besessen sind, die um so schrecklicher erscheint, wenn sie unvermittelt neben so hoch entwickelten kulturellen und intellektuellen Fähigkeiten steht?
Wenn die größten und bedeutendsten Männer dieser zivilisierten Völker dieselbe Blutgier teilen, wie Columbus, welcher die auf Menschenhatz dressierten Hunde einführte und der Königin Isabella riet, die Kosten seiner Fahrten durch Menschenraub zu decken, Diebstähle mit grausamen Verstümmelungen strafte und Hinterlist und gemeinen Verrat gegen die Indianer für erlaubt hielt?
Wenn diese blutgierigen und rohen „Anführer“, wohl noch wegen ihrer grauenvollen Bestialität als besonders hervorragend gepriesen werden, wie die „Pioniere des Westens“, oder die „Helden von Old-Kentucky“, die nebenbei gesagt, trotz der intellektuellen Vorzüge der Kultur ebenso abergläubisch wie die Indianer wurden und deren „kultivierte“ Lebensweise, Vergnügungen und Skalpierungen sich bald nur noch durch noch größere Rohheit von den Indianern unterschied. So sollen sogar einzelne Weiße auf den Fidschi- und Tonga-Inseln, neben den grässlichsten Verbrechen aller Art, sogar den Kannibalismus der Eingeborenen mitgemacht haben! Weitere Beispiele von Spaniern und Portugiesen, welche unter die Bildungsstufe der Eingeborenen Südamerikas herabgesunken sind, findet man reichlich an verschiedenen Orten.
Ehrlichkeit, Treue, Vertrauen, Anstand, Gastfreundschaft, Menschlichkeit, reine Religiosität, die besseren moralischen Eigenschaften findet man meist nicht auf Seiten der Europäer, sondern bei den so tief verachteten Naturvölkern. Man sollte sich auch nicht der Illusion hingeben, dass die von den Europäern verübten Gewalttaten nur von einzelnen Individuen verübt wurden. Sie wurden so ziemlich gleichmäßig von der gesamten Kolonistenbevölkerung ausgeführt oder wenigstens von ihr auf jeden Fall gebilligt.
Letztlich zeigt sich, wie ungeheuer langsam die Menschheit moralisch fortschreitet und wie wenig durch intellektuelle Entwicklung ein Fortschritt nach jener Seite bedingt wird. Blickt man aber auf die Kulturvölker des 19. Jahrhunderts – man denke an die Engländer in Tasmanien, Neuholland, Nordamerika, die Portugiesen und Spanier in Südamerika – so wird man von einem moralischen Fortschritt sehr wenig bemerken. Selbst heute noch, im 21. Jahrhundert, benehmen sich die sogenannten „Kulturvölker“, wenn allerdings nicht mehr in solcher Allgemeinheit, gerade ebenso brutal und unmenschlich, wie die Spanier im 16. Jahrhundert.

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