Unschuld kennt keine Verjährung von Ohnemus,  Günter

Unschuld kennt keine Verjährung

Roman

Eine ganz einfache, schwierige Geschichte über Verbrechen und Strafe

Der ruhige Alltag im Männerhaushalt von Großvater Fritz Jerome, dem 16-jährigen Frederick und seinem Vater gerät ins Wanken – natürlich – als eine Frau in ihr Leben tritt. In Lea, die nicht nur ’so schön ist, dass man wahrscheinlich verrückt werden würde, wenn man sie zu lange anschaut‘, sondern auch intelligent, humorvoll und generell einfach perfekt ist, entdeckt Frederick seine erste große Liebe.
Sie ist es, die ihn auf das Schicksal von Kai Turner aufmerksam macht, der allem Anschein nach zu Unrecht am Mord der Eltern seiner Geliebten Elizabeth Halberstam verurteilt worden ist und seit gut 20 Jahren in Virginia im Gefängnis sitzt. Erst schweißt sie die Empörung über den Fall Kai Turner zusammen, dann stellt dieser Fall ihren jugendlichen Optimismus auf die Probe und führt sie auf die Suche nach sich selbst, in einer entrückt erscheinenden, ‚erwachsenen‘ Welt. Hoffnung macht ihnen immer wieder die Tatsache, dass auch Freds Großvater und sein Vater vom Schicksal Turners nicht unberührt bleiben. Auch sie begegnen dem Fall, inspiriert vom jugendlichen Eifer und persönlichen Parallelen, schließlich mit der gleichen Obsession. Durch die Perspektive der drei Generationen beginnt Frederick zu verstehen, was Freiheit und Liebe bedeuten können. Durch diese Auseinandersetzung beginnt seine Suche nach Gerechtigkeit. Wann kann von Schuld gesprochen werden? Wann begegnet man Schuld mit Bestrafung? Wo und wann beginnt Gnade? Zwischen den Zeilen geht es um die Frage, wie man seine Ideale im ständigen Kompromiss der Realität bewahren kann.
Die Jugendlichen Lea und Frederick möchten etwas Konkretes finden, das Kai Turner hilft. Sie planen trotz aller Absurdität dieses Gedankens, ihn zu befreien.
Mit gewohnt scharfer Beobachtungsgabe schafft es Ohnemus, die Liebesgeschichte dreier Generationen zu erzählen, die zugleich eine Sinnsuche ist; er erzählt eine Kriminalgeschichte, die den Bezug zur politischen Realität nicht scheut.
Dabei gelingt es ihm im Angesicht schockierender Ungerechtigkeit – selbst dann, wenn die Welt aussichtslos erscheint – Hoffnung zu schenken.
Der Roman ist inspiriert von der Lebensgeschichte Jens Sörings, der sich seit 1986, höchstwahrscheinlich zu Unrecht verurteilt, in Haft befindet. Ohnemus, als vehementer Gegner der Todesstrafe, setzt sich seit mehreren Jahren für dessen Freilassung ein. Dieser Roman ist kein politisches Pamphlet, sondern eine ganz einfache, schwierige Geschichte über Verbrechen und Strafe. Und über die Familie Jerome. Und natürlich über Lea.

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