Uwe Lindau – Blick in die Verschwörerbude
Andreas Franzke, Sylvia C Weber
Uwe Lindau fordert mit seinem bildnerischen Kosmos den Betrachter heraus, sich auf eine vielschichtige Welt voller Assoziationen einzulassen. In seinen zwischen Abstraktion und Figuration hin und her oszillierenden Werken serviert uns der Künstler absurde Szenen, denen es weder an Ironie noch an Drastik fehlt. Mit seiner Spielart einer freien Figuration steht er in der Tradition der Karlsruher Kunstakademie – in den 1970er-Jahren war er dort Schüler von Markus Lüpertz – die er indessen „mit einer überzeugenden Konsequenz immer weiter entwickelt“ hat, wie es der Kunsthistoriker Wolfgang Hartmann formulierte. Seine Malerei erscheint zunächst spontan und mit schnellem Pinsel- oder Zeichenstift ausgeführt, jedoch vergehen bis zur endgültigen Fertigstellung mitunter Jahre. So verdichten sich Figuren und Farbschichten auf dem Bildträger oft zu einem komplexen Geflecht.
Inhaltlich kreist Lindaus leidenschaftliche Malerei um den Menschen, dessen Befindlichkeiten er schildert und dessen Handeln er hinsichtlich Fragwürdigkeit und Sinn reflektiert und bewertet. Dabei spielen neben literarischen und kulturgeschichtlichen Aspekten auch aktuelle politische oder gesellschaftliche Ereignisse eine Rolle. Mit beißender Ironie, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben, setzt er seine Bewertung bildnerisch um.
Lindau ist beständig auf der Suche nach neuen Anregungen und bezieht nicht nur ungewöhnliche Bildträger und Materialien in seine Arbeit mit ein, sondern wagt seit einiger Zeit auch die Auseinandersetzung mit der Skulptur.
Die Ausstellung im Museum Würth zeigt in einem breiten Spektrum um die 100 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen aus dem reichhaltigen Bestand der Sammlung Würth, ergänzt durch zahlreiche Leihgaben, und ermöglicht so einen umfangreichen Einblick in das Schaffen Uwe Lindaus von den 1970er-Jahren bis zur Gegenwart.