Vaudeville und Operette
Jacques Offenbachs Werke für das Théâtre du Palais-Royal
Ralf O Schwarz
Sich mit dem Musiktheater des 19. Jahrhunderts jenseits von Wagner zu beschäftigen, heißt heute noch immer, bereit zu sein, Wertigkeiten mehr oder minder grundsätzlich zu hinterfragen. Nicht selten erweisen sich vermeintlich abgesicherte Urteile als schlichte Vorurteile ohne Grundlage, ist Forschung gleichbedeutend mit Apologie und Rehabilitierung. Jacques Offenbachs Werk bedarf keiner Verteidigung, stellt es doch unbestritten eine der größten musikdramatischen Leistungen des 19. Jahrhunderte dar. Zwar hat das Werk des deutsch-französischen Komponisten auch Interesse gefunden bei Sozial- und Literaturhistorikern, Germanisten und Romanisten, bei Wirtschaftstheoretikern, bei Philosophen und Zeitkritikern, doch eine ernstzunehmende Beschäftigung mit der Offenbach’schen opéra-bouffe gerade aus musikwissenschaftlicher Sicht hat bis heute kaum stattgefunden. In der Dissertation von Ralf-Olivier Schwarz werden Jacques Offenbachs Werke für das Théâtre du Palais-Royal besprochen. Grundthese ist dabei, dass die Offenbach’sche Operette nur vor dem Hintergrund des Pariser Vaudeville-Repertoires entstehen konnte.