Venezuela – not for sale!
Ingo Niebel
Die Kontrolle über Venezuela ist für Washington von strategischem Interesse, weil die US-Industrie mehr Öl von dort importiert als aus der Golfregion. Deshalb können die Washingtoner Neoliberalisten es nicht zulassen, dass seit 1998 in Caracas ein Mann regiert, der sich der Privatisierung im allgemeinen und dem Verkauf der staatlichen Ölindustrie im Besonderen widersetzt, und darüber hinaus noch die Petrodollars für die soziale Umgestaltung seines Landes einsetzt, die zurzeit ihresgleichen in Amerika sucht. Während die globalisierungskritische Bewegung in Europa noch ruft: „Eine andere Welt ist möglich“, zeigt Chávez, dass er bereits begonnen hat, in seinem Land eine sozialere und gerechtere Welt wahr werden zu lassen. Für die USA ist Hugo Chávez so gefährlich, dass ihre Propaganda ihn in dieselbe Kategorie
wie Saddam Hussein, Fidel Castro und Muammar Al Gaddafi gesteckt hat. In Deutschland verglich ihn ein CDU-Abgeordneter gar mit Hitler.
Wer ist also dieser Mann, der einen offenen und mehrere verdeckte Putschversuche nebst einigen Attentaten überlebt hat? Wie sieht seine Politik aus, die die USA zum äußersten reizen?
Wie versuchen die CIA und ihre Handlanger, Chávez aus dem Weg zu räumen und seine bolivarianische Revolution zu liquidieren? Wie plant man einen Putsch und setzt ihn um? Welche Rolle spielt dabei die EU? Wer sind Chávez‘ Gegenspieler in Amerika und Europa? Welche Rolle spielen die Medien auf beiden Kontinenten?
„Deutsche Soldaten in Venezuela“. Eine Meldung schreckt auf. Ist sie wahr? Venezuela werde „ein potentieller Raum für Instabilität“ im Jahr 2005 sein, prophezeit CIA-Chef Porter J. Goss.
2004 befasste sich der Verteidigungsausschuss des Bundestages mit dem Karibik-Staat. 10.000 Deutsche leben dort. Was macht das Land so wichtig für USA und EU, dass die NATO 2001 eine
Invasion in Venezuela plante? Ist es, weil Hugo Chávez sich dem Neoliberalismus widersetzte, als er sagte: „Venezuela is not for sale“? Oder hat es mit den immensen Ölreserven im Orinoko-
Delta zu tun? Chávez ist seit 1998 Präsident. Er hat neun Wahlen gewonnen. Beobachter schätzen, dass er auch die Präsidentschaftswahl 2006 gewinnen wird – wenn er bis dahin noch
lebt. Einen offenen und zwei getarnte Umsturzversuche sowie mehrere Attentate überlebte Chávez. Das Buch zeigt, wie er ins höchste Amt kam, und wie die USA versuchen, ihn wieder
loszuwerden.
Die erlebten Manipulationen der Opposition sowie die internationale Medienkampagne gegen Chávez veranlassten Ingo Niebel, die Theorie und Praxis des Putsches am Beispiel des
bolivarischen Venezuelas zu beschreiben.