Venus in den Fischen
Max Mohr
Berlin in den Goldenen Zwanzigern: Die »Medizinisch-astrologische Heilanstalt« brummt. Aber der Geschäftserfolg hat einen faden Beigeschmack für Dr. Abba, den hundertelfjährigen Sterndeuter, und Dr. Quaß, den jungen Mediziner: Folgen sie noch den Idealen ihrer Profession? Oder sind sie nur noch gutbezahlte Spielzeuge des neuesten modischen Gesundheitstrends? Kaum beschließen sie trotzig, ihre Kunst ganz ohne geschäftsträchtige Flunkereien auszuüben, kommt es zu Mord und Totschlag …
Max Mohr war ein großer Humorist, und sein temporeicher, satirischer Berlinroman von 1928 über Großstadtleben, Geschlechterkampf, Rassismus, Wissenschaft und Astrologie, einen Mord und die Liebe ist ein bis heute frischer Text. Natürlich auch, weil sein Berlin der leeren Umtriebigkeit, der beliebigen Prominenz, der schnell konsumierten Moden, der Reichen und der Armen, der bunten esoterischen Heilsversprechen auch heute noch – oder wieder – aktuell ist. Und er ist heute noch lesenswert wegen seiner, wie die FAZ einmal schrieb, »präzisen Sprache, die mit wenigen Strichen Menschen, ein Milieu und die Epoche charakterisiert«.
‚Äsduzikwas‘, sagt Dr. Abba aus Dixieland – aber was sich da tut, weiß niemand so recht. Sinn? Wer es sich leisten kann, hat immerhin einen Spleen. Der angeblich hundertelfjährige Sterndeuter ist momentan gut im Geschäft. Sebastian Quaß hingegen, ein junger Arzt, setzt – aber ohne sagen zu können, was das sein soll – trotzig auf das wahre Leben und die wahre Wissenschaft. Über seine zerschlissenen Hosen tröstet er sich mit dem Traum kommender Erfüllung hinweg. In den Augen seiner Kollegin Nelly Otterloo ist das Quatsch: Erst kommt das Essen, dann die Wahrhaftigkeitsfragen. Bis dahin sind sie nicht mehr als ein luxuriöser Knacks.
Gemeinsam wagen die Drei ein Experiment mit tödlichem Ausgang.
Max Mohr war ein großer Humorist und sein temporeicher, satirischer Berlinroman von 1928 über Großstatdtleben, Geschlechterkampf, Rassismus, einen Mord und die Liebe, Wissenschaft und Astrologie ist ein bis heute frischer Text. Natürlich auch, weil sein Berlin der leeren Umtriebigkeit, der beliebigen Prominenz, der schnell konsumierten Moden, der Reichen und der Armen, das Wiederaufkommen der Esoterik auch heute, noch oder wieder, aktuell sind. Vor allem aber ist es seine, wie die FAZ anlässlich der ersten Wiederveröffentlichung schrieb, ‚präzise Sprache, die mit wenigen Strichen Menschen, ein Milieu und die Epoche charakterisiert‘.