Volkmar Steinsbruck – Der Müllersohn aus Steinforst von Stasjulevics,  Heiko

Volkmar Steinsbruck – Der Müllersohn aus Steinforst

Die Geschichte vom Müllersohn Volkmar Steinsbruck führt in eine Zeit, die alles andere als heiter und heimelig war. Im 17. Jahrhundert, in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, litten die einfachen Menschen unter Armut, Not, Seuchen, Verwahrlosung, unter ständiger Angst vor den Kriegsvölkern, Plünderungen, Brandschatzungen und Morden. Ein bedrückendes Bild der einstigen Lebenswirklichkeit zeigt die Geschichte vom Müllersohn Volkmar Steinsbruck, die der Friedrichrodaer Paul Hasert einst aufgeschrieben und veröffentlicht hat.
Der Wert eines Menschen hatte während jenen Kriegsjahren absolut an Bedeutung verloren. Auch in der meist bäuerlichen Gesellschaft war die Auffassung von Moral und Sittlichkeit, Ehre, Rechten und Pflichten verschwunden. So herrschten neben furchtbaren hygienischen Verhältnissen und bedrückender Enge auch unvorstellbar raue Sitten. Zumindest der Obrigkeit ging es besser. Wie es den einfachen Menschen wirklich ging, ist nicht so genau belegt, denn Selbstzeugnisse der unteren Schichten sind so gut wie nicht überliefert. Kein Wunder: Kaum ein Underdog konnte lesen und schreiben.
Die Geschichte von Paul Hasert erinnert auch ein wenig an die des „Simplicius Simplicissimus“. Der Schelmenroman ist das Hauptwerk von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen und erschien zwanzig Jahre nach Kriegsende. Er gilt als der erste Abenteuerroman und als das wichtigste Prosawerk des Barocks in deutscher Sprache.
Die Erzählung von Paul Hasert führt allerdings in die Region um Friedrichroda. Der Protagonist, Volkmar Steinsbruck, kann dabei auf ein ähnliches Schicksal wie die Grimmelshausen-Gestalt verweisen. Paul Hasert hat die Geschichte über einen längeren Zeitraum in der Lokalpresse als Serie veröffentlicht. Die Serie erschien in der „Friedrichrodaer Zeitung“, im Verlag von Jakob Schmidt & Co., in den 1930-er Jahren.
Der Autor Paul Hasert wurde am 1. Februar 1890 in Friedrichroda geboren, war von Beruf Maler, beschäftigte sich als Chronist, Heimatdichter und malte Bilder – Stadtansichten seiner Heimatstadt. Er verstarb am 6. August 1968 in Friedrichroda.
Der Friedrichrodaer Renee Bodenstein hat diese Beiträge ausgegraben und sich um eine erneute Veröffentlichung bemüht.
Das hiermit vorliegende Werk gibt interessante Einblicke in eine längst vergangenen Zeit und führt an den Nordhang des Thüringer Waldes, in die Gegend zwischen Friedrichroda, Ernstroda, Reinhardsbrunn und bezieht die Wüstung Bossenroda mit ein. Es berichtet über das schwierige Leben der einfachen Leute in jener Zeit des grauenvollen Krieges vor 400 Jahren.
August 2014

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