Vom Jammertal ins Paradies
Bestattung und Totengedenken am Altenburger Hof im 17. Jahrhundert
Andreas Adler, Claudia Kunde, Uta Künzl, Susanne Launer, Rudolf Lenz, Katherine Lukat, Doris Schilling
Jedes Volk pflegt in seiner geschichtlichen Entwicklung einen individuellen Umgang mit dem Tod und dem Gedenken an die Verstorbenen. Glaube und Tradition zeigen sich als prägende Elemente für die Trauerarbeit und die Vorbereitung auf das eigene zeitliche Ende. Das Thema Sterben und Tod wird in der westlichen Welt heute oft tabuisiert, während in anderen Kulturkreisen ein offenerer Umgang mit der abschließenden Phase des menschlichen Lebens alltäglich ist. Nähert man sich der Thematik aus historischer Sicht, wird die Vielfältigkeit der Rituale hinsichtlich Aufbahrung, Bestattung und Erinnerungskultur deutlich.
Aufgrund äußerst interessanter Sachzeugen und einer vielfältigen Quellensituation aus der Zeit entstand die Idee zu einem Gemeinschaftsprojekt von Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Altenburg, Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg und E. Reinhold Verlag, in Form einer Publikation die Sepulkralkultur am Altenburger Fürstenhof im 17. Jahrhundert zu thematisieren. Hier stellen die Autoren erstmals für diese Periode das Sterben, den Tod und das Totengedenken in den Fokus der Betrachtung. Fürstliche Begräbnisse hatten herausragende Bedeutung und wurden äußerst aufwendig inszeniert. Sie zählten neben Hochzeiten und Taufen zu den dynastisch bedeutungsvollsten Ereignissen und boten Gelegenheit zur repräsentativen Selbstdarstellung des jeweiligen Fürstenhauses.
Ausgehend von der Darstellung früherer wettinischer Bestattungskultur wird deren unmittelbare Ausstrahlung auf den Altenburger Hof offensichtlich. Die Auswertung einer Fülle bisher nicht erforschter Archivalien gestattet eine komplexe Sichtweise auf den Tod und die Beisetzungszeremonien fürstlicher Persönlichkeiten sowie die Entstehung bedeutender Zeugnisse der Sepulkralkultur. Eine reiche Bebilderung verdeutlicht die Schilderungen.