Von den Grenzen physikalischer Welterklärung
Zugleich ein Anstoß zur Entmythologisierung der Selbstorganisation der Materie
Wolf-Eckart Sommer
Der Tendenz unseres Zeitalters entgegen ist nicht alles Materie, nicht alles durch „Physik“ erklärbar. Der Kosmos ist – wie schon die Physik selbst zeigt – anders gebaut, als wir ihn uns vorstellen können. Bleibt man bei der Physik stehen, kann die Entstehung des Leben nur auf einer äußerst unwahrscheinlichen Häufung unwahrscheinlichster Zufälle beruhen, wobei die Zufälle nicht nur zueinander passen, sondern auch noch in engem zeitlichen Zusammenhang und in bestimmter Reihenfolge zueinander auftreten müssen. Steuerungsvorgänge, die die Entstehung des Lebens plausibel machen, sind der Physik fremd. Nur der Geist kann Ziele vorwegnehmen und ansteuern. Sein Walten wird in der Biologie aus dogmatischen Gründen geleugnet. Gleichwohl wird aber im Zusammenhang mit der Entstehung und Funktion des Gencodes von molekularen Strukturen geredet, als walte Geist, und zwar einfach, weil es nicht anders geht. Hier täte der Biologie ein Versuch der „Entmythologisierung“ gut. Sie würde erkennen, dass auf das Wirken des Geistes bei der Entstehung des Lebens nicht verzichtet werden kann. Wirkt der Geist, dann ist auch der die Menschenwürde zerstörende latente Glaubenssatz unserer Zeit – nämlich der von der physikalischen Determiniertheit des Menschen und seiner unablösbaren Trieb- und Interessengebundenheit – widerlegt: Der Mensch kann..weiterlesen