Von Italien nach Auschwitz
Aspekte der deutschen Besatzung in Italien 1943-45 Eine Tagung im Staatsarchiv Detmold und ihre Bedeutung für historisch-politische Aufklärungsarbeit in Schule und Weiterbildung
Hans Jacobs, Andreas Ruppert, Ingrid Schaefer
Im November 2001 fand im Staatsarchiv Detmold eine Tagung zur deutschen Besetzung Italiens während des Zweiten Weltkrieges statt. Historiker/innen, Archivar/innen und Gedenkstättenpädagog/innen aus Italien und Deutschland beschäftigten sich mit diesem sonst eher vernachlässigten Kapitel der deutsch-italienischen Geschichte. Anlass für die Tagung war, dass der Kommandant des Polizei- und Durchgangslagers Fossoli (bei Carpi in der Provinz Modena) Karl Friedrich Titho lange Jahre unerkannt in Horn, einer Kleinstadt bei Detmold, gelebt hatte. Bei der Tagung standen die Verfolgung der Juden durch SS und Gestapo und die Kriegsverbrechen der Wehrmacht in Italien im Mittelpunkt. Vittore Bocchetta aus Verona legte Zeugnis ab für den Weg vom Widerstand bis in die deutschen Konzentrationslager Flossenbürg und Hersbruck. Die Tagung hatte Folgen: Die Themen werden in Schulen in Deutschland, Italien und Österreich aufgegriffen, Orte des Geschehens in Italien werden aufgesucht, Vittore Bocchetta verbindet Ausstellungen seiner Kunstwerke in Deutschland mit ausführlichen Diskussionen mit interessierten Erwachsenen und Jugendlichen in den Schulen. Und nicht zuletzt wird in Detmold der Verein „Freundeskreis Vittore Bocchetta – Non Dimenticare“ gegründet, um das nun Erfahrene nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.