Wem nützte die Privatisierung der Ausbildungsvermittlung?
Das Beispiel der Düsseldorfer AusbildungsVermittlungsAgentur AVA
Alessandra Frazzetto, Jochen Zimmer
Im Rahmen der so genannten „Aktiven Arbeitsmarktpolitik“ ist heute die Arbeits- und Ausbildungsvermittlung weitgehend dereguliert und privatisiert. Die vorliegende, von der Hans Böckler Stiftung in Auftrag gegebene Untersuchung analysiert exemplarisch für den Zeitraum von 2002 bis 2004 die private Düsseldorfer Ausbildungs-Vermittlungs-Agentur (AVA). Dieses landesweit erste Modell in NRW war ein von der Arbeitsverwaltung qualitätskontrollierter Trägerverbund privater und öffentlicher Vermittlungsdienstleister.
Seitdem die Arbeitsverwaltung die öffentlichen Mittel zur Förderung der Ausbildungsvermittlung nur noch landeszentral vergibt und ausschreibt, werden solche erfahrenen und milieunahen Träger nicht mehr berücksichtigt.
Mit ihren Ergebnissen bietet die AVA-Studie heute eine Vergleichsmöglichkeit zwischen der bisherigen halbprivatisierten, qualitätskontrollierten Ausbildungsvermittlung und der aktuellen vollständig deregulierten Vermittlungs-praxis. Darüber hinaus liefert sie umfangreiches Material über die jugendliche Wahrnehmung der Klassenstrukturen im Übergang von der Schule zur Arbeitswelt.