Wie schnell ist wieder nichts passiert
Sozialpolitik in Zeiten der Krise
Andreas Meusch
Die Krankenhäuser missraten immer mehr zu Beitragsgräbern, die Kassen müssen für Vieles zu viel bezahlen, die Ärzte meinen, die Gesundheitspolitik wird auf ihrem Rücken ausgetragen. Sind das die Zustände im deutschen Gesundheitswesen 2015? Es sind Zitate aus einem Artikel aus dem Jahr 1980, der Bilanz zieht nach drei Jahren Kostendämpfungspolitik im Gesundheitswesen: „Diagnose: Heillos krank“. Zehn Bundesminister haben seitdem Reformen verantwortet. Es bleibt der Eindruck: Wie schnell ist wieder nichts passiert!
Die zentrale These: Die deutsche Politik tut sich noch immer schwer, Antworten auf Herausforderungen zu finden, deren Wurzeln jetzt fast 40 Jahre zurückliegen. Wir befinden uns seit Mitte der 1970er Jahre in einer Übergangszeit, in der immer deutlicher wird, dass mit alten Fragen und schon gar nicht mit alten Antworten die Zukunft gestaltet werden kann. Worin besteht das Neue dieser Sattelzeit? Warum ist dieser Einschnitt relevanter als das Epochenjahr 1989 mit dem Fall der Mauer? Welchen Einfluss hat die Europäische Union auf die deutsche Sozialpolitik und warum wird das geplante Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) die Gesundheitspolitik prägen, ob es nun abgeschlossen wird oder nicht? Wie werden – in einer solchen Zeit der Krise -Sozial- und Gesundheitspolitik praktisch gestaltet? Die 25 hier gesammelten Essays reflektieren die Sozial- und Gesundheitspolitik Deutschlands im internationalen Kontext und versuchen dies mit Themen aus der praktischen Gestaltung des deutschen Gesundheitssystems zu verbinden
Der Essay ist in Zeiten des Übergangs die adäquate Form der Annäherung an die vielfältigen Facetten der Veränderung. Er ist sich der Unzulänglichkeit der eigenen Fragen und Antworten bewusst und will die Leser zum nach- und weiterdenken auffordern.