Wissen! Welches Wissen?
Zu Wahrheit, Theorien und Glauben sowie ökonomischen Theorien
Katrin Hirte, Walter Otto Ötsch, Sebastian Thieme
Während man sich über die Bedeutung des Wissens in der heutigen Gesellschaft einig ist und sogar von Wissensgesellschaft spricht, zeichnen sich die Antworten zur Frage, was Wissen eigentlich ist, mehr durch Divergenz statt Konvergenz aus. Dies gilt insbesondere für ökonomisches Wissen. Begriffe wie orthodox und heterodox signalisieren, dass es dabei um zentrale erkenntnistheoretische Fragen geht: Wann ist Wissen „wissenschaftlich“? Was ist gesichertes Wissen? Muss man zwischen doxa (Meinung) und Wissen unterscheiden und wenn ja, wie? Ist die heutige Ökonomie eher eine Weltanschauung denn Wissenschaft? Und welche Rolle spielen die Medien dabei? Kann es viele „Wahrheiten“ geben und wenn ja, wie ist dies zu verstehen? Kann eine Wissenschaft wie die Ökonomie Prognosen erstellen? Und sind Modelle dabei hilfreich? Welchen Anteil hat die Wissenschaft Ökonomie an den heutigen ökonomischen Zuständen? Und wenn sie einen Anteil hat, wie ist dies wiederum mit einer wertfreien „objektiven“ Auffassung von Wissenschaft vereinbar?
Der vorliegende Tagungsband entstand im Gefolge der Wintertagung des Institutes für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE/Universität Linz), welche unter dem Titel: „Wissen! Welches Wissen? Zu Wahrheit, Theorien und Glauben sowie ökonomischen Theorien“ gemeinsam mit dem Zentrum für Ökonomische und Soziologische Studien (ZÖSS/Universität Hamburg) vom 12.12. bis 14.12.2013 in Linz durchgeführt wurde. Die hier versammelten Beiträge zeigen einerseits differenzierte Positionen zu den hier aufgeworfenen Fragen. Andererseits illustrieren sie ebenso, dass die Sicht auf das (eigene) Fach Ökonomie mehrheitlich kritisch gesehen wird und erkenntnistheoretische Grundfragen dabei eine zentrale Rolle spielen.