Wohlergehen junger Menschen
Matthias Reitzle, Philipp Sandermann, Mike Seckinger
Das eigene Wohlbefinden hängt für jeden Menschen unmittelbar mit dem Erleben von Handlungsbefähigung zusammen. Menschen, die davon überzeugt sind, das eigene Leben sinnvoll gestalten zu können, fühlen sich wohler und sind zufriedener mit sich und ihrem Umfeld. Auch gelingt es ihnen besser, mit belastenden Situationen umzugehen. Verselbstständigung und Handlungsbefähigung stellen daher zentrale Entwicklungsaufgaben junger Menschen dar, Child Well-being und der Capability-Approach gelten derzeit als vielversprechende Ansätze in der Pädagogik.
Was aber bedeuten Wohlbefinden und Befähigung als Ziele in der Erziehungsarbeit jenseits theoretischer Begrifflichkeiten konkret? Welche gelebten Erfahrungen und Ermöglichungsräume brauchen Kinder und Jugendliche, damit sie Verwirklichungschancen für ein Leben nach den eigenen Vorstellungen auch tatsächlich annehmen und für sich nutzen können? Welchen Stellenwert haben die Dimensionen „Vertrauen“, „Selbstwirksamkeit“ und „Autonomie“ in der Kinder-und Jugendhilfe?
Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt der Fachtagung „Wohlergehen, Befähigung und Handlungswirksamkeit als Konzepte für die Kinder- und Jugendhilfe“ vom 15. bis 16. November 2012 in Berlin. Aus verschiedenen Blickwinkeln befassen sich die Autorinnen und Autoren des Tagungsbandes mit dem Thema Handlungs- und Entwicklungsförderung junger Menschen. Die vorgestellten Ansätze und Überlegungen können und sollen zur Orientierung einer emanzipatorischen Jugendhilfepraxis beitragen, die – theoretisch fundiert und im pädagogischen Alltag spürbar – Kindern und Jugendlichen Optionen für die Zukunft eröffnet.