Zeit als Abbild der Ewigkeit
Historische und systematische Erläuterungen zu Plotins Enneade III 7- nebst Originaltext und deutscher Übersetzung
Kyu-Hong Cho
Plotins Enneade III 7 zählt in der antiken Philosophie zu den klassischen Traktaten, in welchen unter ontoanalogischer Hinsicht das Verhältnis von Ewigkeit und Zeit erläutert wird. Die Studie ist darum bemüht, in einem umfassenden Sinne den Bedeutungs- und Aussagegehalt der genannten Enneade zu rekonstruieren. Als Leitmotiv dient hierbei ein Ansatz, demgemäß die drei Plotinischen Hypostasen nicht subordiniert, sondern integriert aufgefaßt werden: das als «zentrales» Verweilen des Seinsursprunges, der als «radiales» Hervorgehen vielheitlicher Sinnentwürfe und die als «zirkumferentes» Verbundensein der beiden vorangehenden Elemente. Für neuzeitliches Philosophieren ergibt sich von daher dreierlei: 1. Es treten weiterführende Gesichtspunkte hinsichtlich der konzeptionellen Schwierigkeiten zutage, welche sich ergeben, wenn (wie z.B. in Beierwaltes‘ Interpretation von Enneade III 7) das «verjenseitigt» und, so wie die Ewigkeit dem , die Zeit der zugeschrieben wird. 2. Es kann einsichtig werden, wie und warum die Existenzial-Analytik, welche Heidegger in unternimmt, an einer bewußten Ausblendung des Ewigkeits-Horizontes laboriert und nicht gelingen kann. 3. Die postmoderne Vielheitsthese (welche Welsch formuliert) wird insofern überboten, als die an sich unbegrenzte Zentralenergie des nicht bloß viele, sondern unbegrenzt viele radiale Vernunftarten hervortreten läßt.