Zivilisationskritik und literarische Öffentlichkeit
Strukturale und wertungstheoretische Untersuchung zu erzählenden Texten Christoph Heins
Heinz-Peter Preußer
Zivilisationskritik ist ein konstitutives Element der erzählenden Prosa Christoph Heins. Um diesen Schwerpunkt sind die Erzählwerke und organisiert. Hein greift dabei zu ‚falschen‘ Bildern eines eigentlichen Lebens, die als Surrogatformen dechiffriert werden sollen. Er plädiert zudem für ein nichtentfremdetes, nichtrestringiertes Leben durch Überzeichnung von Trennungs- und Leiderfahrungen und durch das ausgestellte lebensvolle, das unzivilisierte Andere. Im Moment des Schmerzes bricht in Heins Prosa das Organisch-Lebendige hervor, das in Erstarrung befangen war. Solche Vitalbilder sucht Hein in ein moralistisch-aufklärerisches Literaturkonzept zu integrieren, das zugleich mit einem genuin autonomie-ästhetischen Kunstanspruch kollidiert.