Zu spät von Köfler,  Werner

Zu spät

‚Es war Herbst geworden, und ich zündete mir eine Zigarette an. Ich zündete mir eine Zigarette an und machte mich an die Ermittlungen, ohne zu wissen, in welcher Angelegenheit. Mißmutig wie ein Detektiv, dem das Rauchen verboten worden ist, stocherte ich im Altschnee, der sich während eines längeren Krankenhausaufenthaltes am Schreibtisch angesammelt hatte, stöberte in Zeitungsausschnitten, ohne mich entschließen zu können, einzelnen Meldungen weiter nachzugehen, Meldungen wie: – Beim Abtransport von Kunstwerk: Bildhauer von eigener Holzskulptur erschlagen.‘

Der ›Altschnee‹, das sind diparate Materialien, Splitter, Miniaturen, Erinnerungsfetzen, Fotografien und ›Sofortbilder‹, die Anwesenheit der Abwesenden im Kopf – das für Kofler typische ›nächtliche Inventar‹, das in raffinierten Volten Gestalt annimmt, bis hin zu Bosheitsakten und Giftmordentwürfen. ZU SPÄT ist ein komplexes Textgebilde, das entsteht, indem es abgetragen wird. Der Fluch des Zu-spät, des Vergeblichen zieht sich wie ein Basso Ostinato durch diesen ›Versuch über das Scheitern‹, bis im Schlusssatz der Text gewissermaßen in sich selbst verschwindet.

TIEFLAND, Obsession, das zweite Prosastück, ist eine wütende Tirade über die Produktion des Films Tiefland in den Jahren 1940 und 1941. Kofler rechnet nicht nur mit der Regisseurin Leni Riefenstahl ab, sondern auch mit deren künstlerischen Mittätern und Sympathisanten, wie Bernhard Minetti, Dr. Harald Reinl oder Jean Cocteau. Letzterer wird durch seine maßgebliche Rolle bei der Neulancierung des Films in Cannes 1953 zur fragwürdigen Figur, zumal etliche der zwangsverpflichteten Kleindarsteller, Sinti und Roma aus dem Lager Salzburg/Maxglan, nach Beendigung der Dreharbeiten in Auschwitz ermordet worden waren.

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