Zwischen Text und Leser
Studien zu Begriff, Geschichte und Funktion literarischer Spannung
Ingo Irsigler, Christoph Jürgensen, Daniela Langer
Zwar nimmt das Phänomen der Spannung eine maßgebliche Rolle in der literarischen Kommunikation ein, aber es hat bislang kaum das Interesse der literaturwissenschaftlichen Forschung gefunden. Wesentlich verantwortlich für diese Diskrepanz ist zum einen, dass Spannung als Signum der Trivialliteratur gilt, und zum anderen, dass es im Wesen von Spannung liegt, nicht allein als objektive Textstruktur beschreibbar zu sein, sondern auch ein subjektives Rezeptionsphänomen darzustellen. In „Zwischen Text und Leser“ wird das Phänomen der literarischen Spannung, ausgehend von Konzepten und Theorien der Filmwissenschaft, der Medienpsychologie und der Kognitionsforschung, neu in den Blick genommen. In theoretisch und systematisch ausgerichteten Beiträgen, in gattungstypologischer und in historischer Perspektive (u.a. bei Heinrich von Kleist, Sigmund Freud und Franz Kafka) werden Formen und Funktionen der Spannung im Interaktionsverhältnis von Autor, Text und Leser analysiert. Insgesamt wird dabei deutlich, dass Spannung auch für Texte der Hochliteratur eine zentrale Bedeutung besitzt – jeder Text will schließlich (bis zum Ende) gelesen werden.