Fritz von Holstein

Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-06-29
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
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Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-06-19
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Fritz von Holstein

Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-06-19
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
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Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-06-19
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Fritz von Holstein

Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-06-18
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
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Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs | Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-06-15
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs | Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-06-15
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs | Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-05-17
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Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs | Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-05-11
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Fritz von Holstein

Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs | Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-05-11
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Fritz von Holstein

Fritz von Holstein von Eulenburg-Hertefeld,  Philipp Fürst zu, Kraus,  Karl, Pappenheim,  Hans E., Porcelli,  Micaela, Rodewill,  Rengha
Geheimrat Fritz v. Holstein – International Affairs | Karl Kraus – Meister des giftigen Spotts Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten. »Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier, zwischen der Ha­gelberger und der Kreuzbergstraße, ist’s still. Altberlin. Kein Bierpalaz­zo, kein Prunkladen. Enge Kutscherkneipen; der Bäckermeister, der für­ frei, vier Gäste Sitzgelegenheit bietet, Napfkuchen, Windbeutel, Sahnebaisers bereit hält, auch, wenn’s verlangt wird, Kaffee kochen läßt, nennt sich nur schüchtern Konditor. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… In der soignierten Gaststätte »F. W. Borchardt« in der Französischen Straße 48, findet er was er braucht, dort wird für ihn jahrelang ein kleines separates Zimmer reserviert, komponierte der Koch das bewußte Schnitzel: »Kalbssteak mit Spiegelei, eine Krustade mit frischen Champignons, fri­sche grüne Bohnen und eine Form Pommes-Anna. Das Eidotter war mit kleinen Sardellenröllchen und Kapern umgeben. Auf dem breiten Rand der Platte ließen sich pochierte Austern, Kaviar, Sardinen, Hummer, geräucherter Lachs, Gänseleberpastete usw. leicht auflegen.« Als der Meisterkoch vom Direktor des Borchardts gefragt wird: »Was hat Se. Exzellenz heute Abend gegessen?«, antwortet der Gefragte: »Wie immer – Schnitzel, kombiniert mit œufs sur plat!« Der Direktor wendet sich um und überlegt, ob er nicht ein neues Ge­richt für Feinschmecker auf die Speisekarte setzen soll: »Schnitzel à la Holstein!« Seitdem war der Name Holstein auch mit dem des Hauses Borchardt und der internationalen Gastronomie eng verbunden. Karl Kraus Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren. Die gegenseitige Bewunderung fußte auf Ansichten über die Presse der Zeit, den Ex-Kanzler Bismarck und vor allem auf dem bisherigen Schaffen, zusammengesetzt aus Schreibstil, Thematik und Erfolg. In dem Zeitraum zwischen 1899, der Gründung der Fackel, und 1908, als sich die Eulenburg-Affaire dem Ende näherte, lassen sich zahlreiche Veränderungen zwischen Kraus und Harden aufzeigen, die sämtlich entweder direkt auf das Werk rückwirkend oder durch eine Entwicklung der jeweiligen Position in verschiedenen Diskursen erst hervorgerufen wurden. 1908 erscheint in der Fackel: Maximilian Harden. Ein Nachruf. Teil 2 Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«
Aktualisiert: 2023-03-09
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